Gedichte 20 Juni 2022
Im Garten war ich, zu genießen,
zu sehn was blüht, was wird wohl sprießen?
Natur in ihrer schönsten Form,
frei von Mensch geword‘ner Norm.
Friedlich schien‘s, ein buntes Treiben,
so will die Natur sich zeigen.
Ich seh‘ die Farben, gelbe Narzissen,
ein bisschen jäten, Blumen gießen.
Wollt‘ Farben sehn und Bienenvolk,
jetzt wo ich hier sitz, es nur noch grollt.
Hier zeigt die Natur ihr wahres Gesicht,
Mord und Totschlag als Überlebenspflicht.
Mein Garten, der so friedlich scheint,
jedoch ist dieser unvereint!
Todesplatz zur Essenszeit,
aus ist‘s mit der Heiterkeit.
Die Schnecke frisst mir den Salat,
ein Frosch ‘ne lange Zunge hat,
Fliegen, Mücken und auch Käfer -
vom Gejagten dann zum Rächer.
Die Katze, die die Maus genießt,
die Spinne, die ihr Netz erschließt,
dass allerlei vom Fluggetier
ausgesaugt für Hungergier.
Efeu meinen Baum umgarnt,
ein Vogel sich mit Singen tarnt.
Eine Welt, die’s gilt zu warnen,
die Natur kennt kein Erbarmen.
Ein Vogel, der sich Würmer reißt,
ein Igel, der die Motten beißt,
selbst der Hase ist voll dreist,
zum Essen sich holt Karotten meist.
Bienen, die die Blumen mehren,
sind mir liebst und schönst Begehren,
jedoch die Wespe soll sich scheren,
will allein die Wurst verzehren!
Ein Wurm, der mir die Wurzeln frisst,
der Borkenkäfer in der Rinde sitzt,
der Mader mag die Eier leiden,
ein Mordkreislauf im Garten Eiden.
Gleiches will auch ich sodann,
das ist mein böser Gedankengang.
Gemüse soll nun auf den Tisch,
aus meinem Garten noch ganz frisch.
Der Hase, wenn ich ihn erwisch,
kommt zu Ostern auf den Tisch.
Schnecken soll die Gans doch fressen,
die Gans gibt’s dann als Weihnachtsessen.
Alles dies in meinem Garten,
so tu ich nun mit Freude warten.
Die Natur will ich genießen,
Wein und Schnaps soll‘n in mich fließen.
Text und alle Rechte: Jürgen Eiden
Sprecherin: Corinna Rösel